Neu­mühlen-Dietrichs­dorf

Die beiden Teile des um 1900 vereinigten Stadtteils haben eine sehr unterschiedliche Entwicklung genommen. Neumühlen war geprägt von vielen Mühlen, daher der Name. Das Gefälle der Schwentine eignete sich hervorragend zum Errichten von Wassermühlen, die zum Mahlen von Getreide und zur Papierherstellung genutzt wurden. Hier wurde das Korn aller umliegenden Dörfer gemahlen.

Heute steht von der Holsatia-Mühle nur noch die Ruine des Silo-Gebäudes. Auf den Grundmauern des eigentlichen Mühlengebäudes wurde eine Gastronomie errichtet, deren Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Landwirtschaft spielte im Stadtteil kaum eine Rolle. Neumühlen war schon früh stark gewerblich orientiert. Dietrichsdorf war bis zur Ansiedlung der ersten Schiffswerft im Jahr 1876 ausschließlich ein Bauerndorf. Die kleine Werft, die von Georg Howaldt gegründet wurde, wuchs schnell zu einem großen Schiffsbauareal heran und prägte den Stadtteil nachhaltig.

Neumühlen-Dietrichsdorf wurde zu einem Industriestandort, der Arbeiter*innen aus dem Umland und anderen Stadtteilen anzog. Nach über 100 Jahren wechselvoller Werft-Geschichte wurde das Dietrichsdorfer Werk 1983 endgültig stillgelegt und die Produktion nach Kiel-Gaarden, dem heute alleinigen HDW-Standort, verlagert. Seit 1984 wird auf einem Großteil des ehemaligen Werftgeländes der Kieler Ostuferhafen ausgebaut.

Heute ist der Naherholungswert des Schwentinemündungsbereiches für den Stadtteil von großer Bedeutung. Ein verstärktes Engagement in diesem Bereich soll den Stadtteil beleben. Die Ansiedlung der Fachhochschule Kiel im Stadtteil und auch die dort angegliederten Einrichtungen wie dem Mediendom, dem Planetarium und der Computerschausammlung geben zusätzlich Impulse aus (Stand 2020).

Die Siedlung Oppendorf wurde 1920 als Teil von Neumühlen-Dietrichsdorf gegründet. Der Gedanke dahinter war, auch Familien mit geringerem Einkommen ein eigenes Zuhause mit Gartenland zur Selbstversorgung zu ermöglichen. Der Gedenkstein am Oppendorfer Weg zeugt von der Gründung. Obwohl Kleintierhaltung und Gemüseanbau an Bedeutung verloren haben, lassen sich in einigen Gärten noch Kaninchen- und Hühnerställe entdecken.

Oppendorf ist eine Wohnsiedlung in Kiel, die zum Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf gehört. Mit rund 1.251 Einwohner*innen (Stand 2018) bietet sie eine ruhige Umgebung, um dem hektischen Arbeitsalltag zu entfliehen. Da es keine direkte Straßenverbindung zum angrenzenden Stadtteil Wellingdorf gibt, sondern die Siedlung lediglich über Schönkirchen erreichbar ist, wurde 1955 eine Eisenbahnhaltestelle auf der Strecke zwischen Kiel und Schöneberg eingerichtet. Der Betrieb wurde 1975 zwischenzeitlich eingestellt. Seit September 2017 wird der Bahnhof Oppendorf nun wieder stündlich vom schienengebundenen Nahverkehr angefahren. Außerdem halten in Oppendorf noch die Züge der Museumsbahn Kiel-Schönberger Strand.

Aktivitäten für Groß und Klein fördern das Miteinander in der Nachbarschaft und im 'Dorf'. Ein wichtiger Bestandteil ist das Stadtteilfest 'Rund um den Mondspiegel'. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Siedlergemeinschaft Oppendorf.

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