Konzept Barriere­armer Stadt­teil Neumühlen-Dietrichsdorf

Sozialer Zusammen­halt-Maßnahme

Projektlaufzeit: seit 2022

Möchten Sie schnell die Straße überqueren, aber es kommen ständig Autos? Wie gelangen Sie am besten zur Bushaltestelle Tiefe Allee? Menschen mit Behinderungen müssen oft Umwege machen, da Barrieren im Alltag an vielen Orten zu finden sind.

In Neumühlen-Dietrichsdorf sollen bestehende Barrieren abgebaut und neue vermieden werden. So können alle Menschen ihre alltäglichen Ziele gut erreichen und nutzen. Die Landeshauptstadt Kiel beauftragte das Büro TOLLERORT aus Hamburg damit, ein Konzept für einen barrierearmen Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf zu entwickeln. Das Konzept zeigt aus der Perspektive unterschiedlicher Menschen, mit und ohne Behinderungen, Barrieren auf und gibt Empfehlungen für den Abbau von Barrieren. Die Untersuchung befasste sich mit der Gestaltung von Gehwegen, Straßenquerungen und Treppenanlagen im Stadtteil sowie mit der Erreichbarkeit und dem Aufenthalt in ausgewählten sozialen und kulturellen Einrichtungen.

Beteiligung

Interessierte waren herzlich eingeladen, ihr Wissen um typische Barrieren und gute Lösungen im Rahmen eines Aktionstages im Sommer 2022 einzubringen. Es bestand auch die Gelegenheit, selbst zu erfahren, wie barrierefrei die Alltagswege durch Neumühlen-Dietrichsdorf sind. Auf einem kleinen Rundgang, ausgerüstet mit Rollator, Rollstuhl oder speziellen Brillen und Langstock, galt es alltägliche Wege im Stadtteil zu bewältigen. Der Aktionstag wurde rechtzeitig angekündigt. Eine Projektgruppe begleitete die Entwicklung von gezielten Maßnahmen für den Stadtteil. Die Gruppe bestand aus ausgewählten Bewohnerinnen sowie Vertreterinnen von Einrichtungen und Initiativen.

Wie geht es mit dem Konzept dann weiter?

Das Konzept „Barrierearmer Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf“ greift Hinweise zu Barrieren aus den bereits vorliegenden Untersuchungen und Planungen auf. Die Ergebnisse des Konzepts sollen sowohl bei den noch anstehenden Ausbaumaßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung, sowie bei der nachträglichen Verbesserung bereits ausgebauter Bereiche umgesetzt werden.

Rückblick

Zur Kirchengemeinde, zum Friedhof oder zum Supermarkt hinkommen, dort ankommen und auch bleiben können – es klingt selbstverständlich und ist alltäglich. Menschen mit und ohne Behinderung begegnen auf dem Weg jedoch regelmäßig Barrieren.

Am 31. März 2023 fand das erste Treffen der Projektgruppe "Barrierearmer Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf" statt. Menschen mit Behinderungen, Mitglieder des Ortsbeirats, Vertreter*innen sozialer Einrichtungen, der Stadt, des Sanierungsträgers und des Stadtteilbüros tauschten sich intensiv aus.

Dabei wurde diskutiert, welche Wege im Stadtteil besonders wichtig sind und welche Barrieren typisch sind. Es wurden E-Scooter auf den Wegen, Kopfsteinpflaster und unebene Wege sowie Autos, die vor Bordsteinabsenkungen parken, als Probleme im Quartier identifiziert.
Die 40 Meter Höhenunterschied im Stadtteil stellen eine besondere Herausforderung dar. Es stellt sich die Frage, wie die Fachhochschule und der Stadtteil besser miteinander verbunden werden können. Außerdem ist zu überlegen, wie die Bürger*innen den Weg vom Fähranleger hinauf ins Quartier gestalten können.
Die Projektgruppe sucht nach Lösungen und orientiert sich dabei auch an Erfahrungen aus Süddeutschland, wo solche Aufgaben bereits bewältigt wurden.


Unser Ziel für Neumühlen-Dietrichsdorf ist ein barrierefreier Stadtteil. Obwohl kein Stadtteil jemals zu 100% frei von Barrieren sein wird, wollen wir diesem Ziel gemeinsam so nah wie möglich kommen.

Die Projektgruppe 'Barrierefreier Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf' arbeitet bereits daran. Bei ihrem zweiten Treffen am 07. Juni 2023 erkundeten die Teilnehmenden gemeinsam den Stadtteil. Sie erlebten die Barrieren hautnah, indem sie Hilfsmittel wie Rollatoren und Langstöcke verwendeten. Im Einsatz waren auch spezielle Brillen, die die Auswirkungen des grauen Stars simulieren. Es wurde deutlich, dass ein Mensch mit eingeschränktem Sehvermögen schnell auf der Straße steht, ohne es zu wissen, wenn eine Bordsteinabsenkung schlecht zu erkennen ist.


In den letzten Monaten hat das Team von TOLLERORT mit sehr vielen Menschen in Neumühlen-Dietrichsdorf gesprochen. Auf dem Dietrichsdorfer Band, bei den beiden Sitzungen der Projektbegleitgruppe und in kurzen Telefonaten und Videokonferenz wurden die unterschiedlichen Barrieren im Stadtteil bis ins Detail beleuchtet.

Wir fragten uns: Wie können hier vor Ort Barrieren reduziert werden? Welche Veränderungen braucht es? Wo kann baulich etwas getan werden? Als Antwort auf diese Fragen entwickeln wir zusammen Maßnahmen für unser Quartier.

Hierzu wurde nun neue Fachkompetenz ins Team geholt. Bauingenieur Sebastian Unger unterstützt Carolin Appel und Lukas Gehring in der Planung. Gemeinsam erarbeiteten sie, wie Straßenquerungen sicherer werden, wie auch lange Wege durch den Stadtteil für alle Menschen bewältigt werden können und vieles mehr. 


Am 20. September kam die Projektbegleitgruppe „Barrierefreier Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf“ zum dritten Mal zusammen. Thema des Abends in der Paul Gerhardt Kirchengemeinde waren sechs Maßnahmensteckbriefe. Diese wurden in den letzten Monaten vom Büro TOLLERORT gemeinsam mit uns erarbeitet.

In jedem Steckbrief sind Maßnahmen beschrieben um die Wege durch unser Quartier für uns alle leichter, schöner und zugänglicher zu gestalten.
Wichtig: Nicht alle Maßnahmen werden direkt umgesetzt, nachdem unser Konzept veröffentlicht wird. Hier brauch es die Mitwirkung verschiedenster Akteure. Hier brauch es die Mitwirkung verschiedenster Akteure.

Es geht um:

  • Die Herstellung von drei bedingt barrierefreien Wegeverbindungen zwischen unterem und oberem Stadtteil. 
  • Die Einrichtung eines Bus-Shuttles. 
  • Die barrierefreie Ausgestaltung von Querungsstellen. 
  • Ein Sitzmöbelkonzept entlang langer Wegstrecken. 
  • Information Rücksichtnahme im Umgang mit Sperrmüll, E-Rollern und den Zugang zu Toiletten.
  • Und ein Wege- und Informationsleitsystem „einfache Wege“

Die Projektbegleitgruppe diskutierte angeregt die Vorschläge. Es gab wichtige Anmerkungen und Hinweise zur Ort und Länge der barrierefreien Wegeverbindungen, den aktuellen Gegebenheiten im ÖPNV und wichtigen Zielen für das Informationsleitsystem für Bürger*innen unseres Stadtteils.

Die Anregungen der Bürger*innen werden von uns gemeinsam mit TOLLERORT in die Maßnahmensteckbriefe eingearbeitet und im Anschluss veröffentlicht. 


Kontakt

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Yvonne von der Recke
0431 – 90 12 33 8
yvonne.vonderrecke@kiel.de

Neues Rathaus
Stresemannplatz 5
24103 Kiel

TOLLERORT entwickeln & beteiligen

040 –  38 61 55 95 
barrierefrei@tollerort-hamburg.de

mone böcker & anette quast gbr
Palmaille 96
22767 Hamburg

Büro Soziale Stadt Neumühlen-Dietrichsdorf

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0431 – 97 99 53 47
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